KI und Datenschutz: Herausforderungen, Lösungen und der EU AI Act im Überblick

rotes Hexagon mit einem weißen Vorhandschloss in der Mitte IT-SECURITY,

Simone Veit

Datenschutz Consultant, Verkauf IT/Compliance

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Künstliche Intelligenz (KI) entfaltet ein gewaltiges Potenzial für effizientere Prozesse und neue Möglichkeiten. Doch wie können wir sicherstellen, dass Innovationen im Bereich KI die Privatsphäre der Nutzer respektieren? In unserem aktuellen Expertenartikel thematisieren wir, wie KI-Systeme und Datenschutz harmonieren können, ohne die Rechte der Einzelnen zu gefährden.

 

Datenschutz und KI: Zwei Wege, ein Erfolgskurs!  

Datenschutz und künstliche Intelligenz erscheinen auf den ersten Blick gegensätzlich. Während der Datenschutz den Schutz personenbezogener Daten gewährleistet und die Kontrolle darüber den einzelnen betroffenen Personen überlässt, benötigt KI große Datenmengen, um sich weiterzuentwickeln. Die Herausforderung besteht darin, beide Anforderungen zu vereinen und gleichzeitig den Datenschutz zu wahren. 

Der AI Act und die DSGVO: Regelwerke für den verantwortungsvollen Einsatz von KI 

Der AI Act der Europäischen Union stellt den umfassendsten Regulierungsrahmen für KI-Systeme dar, während die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) den Datenschutzaspekt regelt. Beide Regelwerke ergänzen sich, indem sie ethische Leitlinien für den Einsatz von KI vorgeben und Datenschutzstandards betonen. Auch internationale Datenschutzstandards spielen eine zentrale Rolle, da KI-Systeme weltweit genutzt werden. 

Datenschutz in der automatisierten Entscheidungsfindung 

Nach Art. 22 DSGVO haben Personen das Recht, keiner vollständig automatisierten Entscheidung unterworfen zu werden, wenn diese erhebliche Auswirkungen auf sie hat. Dies betrifft insbesondere die automatisierte Entscheidungsfindung, die ein zentraler Anwendungsbereich von KI ist, z.B. bei der Kreditvergabe oder Personalauswahl. Strenge Vorgaben der DSGVO, wie die Einholung einer ausdrücklichen Einwilligung und transparente Informationspflichten, ermöglichen einen datenschutzkonformen Einsatz von KI-Systemen. Unternehmen müssen zudem sicherstellen, dass keine diskriminierenden Entscheidungen anhand verwendeter KI-Systeme getroffen werden. Zusätzlich sind eine umfassende Risikobewertung sowie die Implementierung geeigneter Schutzmaßnahmen – wie Pseudonymisierung, Verschlüsselung und menschliche Kontrolle – unverzichtbar, um eventuelle Risiken für die Betroffenen zu minimieren. 

KI und Datenschutz in der Praxis: Beispiele und Herausforderungen 

1. Personalisierung und Marketing: KI analysiert Nutzerdaten, um personalisierte Inhalte zu erstellen. Der Datenschutz bleibt hier entscheidend, da große Datenmengen verarbeitet werden. 

2. Gesundheitswesen: KI unterstützt die Analyse medizinischer Daten zur Verbesserung der Patientenversorgung. Der Schutz sensibler Gesundheitsdaten hat dabei höchste Priorität. 

3. IT-Sicherheit: KI-Systeme erkennen Bedrohungen und passen Sicherheitsmaßnahmen automatisch an. Hierbei werden umfangreiche Daten analysiert, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren. 

Die Balance finden: Datenschutz in KI-Systemen integrieren 

Die Integration von Datenschutz in KI-Systeme erfordert durchdachte Ansätze. Mit Maßnahmen wie Privacy by Design wird Datenschutz von Anfang an in die Entwicklung eingebaut. Ebenso stellt Privacy by Default sicher, dass KI-Systeme so konzipiert sind, dass die Nutzer stets die Kontrolle über ihre Daten behalten. Ein minimaler Datenbedarf (reine Erhebung notwendiger Daten) sowie eine regelmäßige Datenschutz-Folgenabschätzung (DPIA) bei risikobehafteten Anwendungen helfen dabei, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. 

Der EU AI Act: Einblick in die kommende Regulierung 

Der AI Act der Europäischen Kommission, der ab 2026 gelten soll, ist die erste umfassende Regulierung von KI-Systemen weltweit. Der Entwurf teilt KI-Anwendungen nach Risikokategorien ein: 

  • Unvertretbares Risiko: Anwendungen, wie z.B. Social-Scoring-Systeme, sind vollständig verboten. 

  • Hohes Risiko: Systeme in Bereichen wie Gesundheit, Strafverfolgung oder Beschäftigung unterliegen strengen Vorgaben. 

  • Begrenztes Risiko: Anwendungen wie Chatbots erfordern Transparenz, Nutzer müssen darüber informiert werden, dass sie mit einer KI interagieren. 

  • Minimales Risiko: Systeme wie KI-basierte Videospiele unterliegen keinen zusätzlichen Vorschriften. 

Ethik und Verantwortung in der KI-Entwicklung 

Ethik ist entscheidend, wenn es darum geht, KI-Entwicklungen mit dem Schutz der Privatsphäre in Einklang zu bringen. Transparenz, ethische Verantwortung und das Vertrauen der Öffentlichkeit müssen bei der Entwicklung von KI-Systemen absolut im Vordergrund stehen. Diese gemeinsamen Ziele von Entwicklern, Behörden und der Gesellschaft werden durch Regulierungen wie den AI Act unterstützt, der dazu beiträgt, diese Vorgaben zu erreichen. 

FAZIT: Chancen und Herausforderungen für Datenschutz und KI 

Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen, den Datenschutz effizienter zu gestalten. Beispiele wie automatisierte Einwilligungsverfahren und erweiterte Überwachungstools zeigen, dass KI den Datenschutz stärken kann. Strenge Vorschriften, Risikobewertungen und transparente Informationspflichten sorgen dafür, dass Datenschutz und Innovation Hand in Hand gehen. Dabei müssen die Interessen der betroffenen Personen, auch beim Einsatz von KI-Systemen oder Diensten, bestmöglich geschützt und respektiert werden. So wird ein verantwortungsvoller Umgang mit KI gewährleistet und das Vertrauen in diese Technologien gestärkt. 

Wir empfehlen Ihnen die Hinzuziehung eines unvoreingenommenen Datenschutzbeauftragten, wobei wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung stehen. Kommen Sie gerne mit uns ins Gespräch. 

Sie haben noch Fragen? Kommen Sie gerne auf uns zu!